Leserbrief 30: Milben

Frage Hallo Herr Martin,
vielen Dank für die vielfältigen Informationen, die Sie im Internet bereitstellen. Nun möchte ich Sie bezüglich meiner beiden Zebrafinken um Rat bitten:

Seit März 1999 besitze ich ein Zebrafinken-Pärchen. Als sehr junge Vögel kaufte ich sie in einem Zoomarkt. Sie leben in einem neuen selbstgebauten Käfig (120 x 70 x 40 cm) aus Holz.

Anfang September erkrankte das Weibchen an den Ständern. Sie konnte die Sitzstangen nicht mehr richtig umgreifen und saß am Schluß fast nur noch auf dem Käfigboden. Außerdem mauserte sich der Vogel sehr. Die Tierärztin stellte Geschwüre an den Unterseiten beider Füße fest, die sie auch entfernte. Ursache für die Geschwüre seien Milben. Nach ca. dreiwöchiger Behandlung war das Tier wieder gesund. Es war wieder sehr fidel.

Mitte Oktober erkrankte das Tier leider wieder. Die Ärztin stellte denselben Befund aus. Auch die Mauser hatte sich wieder eingestellt. Momentan wird die Behandlung des Tieres wiederholt.

Auffällig ist, daß das Männchen keinerlei Erkrankung zeigt. Die Tierärztin möchte es aber zur Prophylaxe ebenfalls gegen Milben behandelt. Es kommt evtl. auch als Überträger der Parasiten in Frage und könnte gegen eine Erkrankung immun sein.

Nun meine Frage: Was kann ich tun, daß sich diese Erkrankungen in Zukunft nicht wiederholen? Auf Anraten der Ärztin habe ich im Käfig Natursitzstangen (aus Zweigen hergestellt) untergebracht. Den Käfigboden reinige ich 1–2 mal in der Woche. Die Sitzstangen sind allerdings fest verankert und nur schwer auszubauen. Die Tierärztin hat mir u. a. vorgeschlagen, mit einem Dampfreiniger regelmäßig den gesamten Käfig zu reinigen, da die Milben diese hohen Temperaturen nicht überleben würden. Schwierig gestaltet sich in diesem Fall für mich aber die Umquartierung der Tiere, da das Männchen sehr flink ist und sich fast nicht einfangen läßt.

Für entsprechende Tips wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Schmucker
71126 Gäufelden


Antwort Sie sollten vorbeugend und akut folgendes in Erwägung ziehen:

Die Größe Ihres selbstgebauten Käfigs ist für zwei Zebrafinken noch akzeptabel, das Material, nämlich Holz, könnte aber ein Grund für das wiederholte Auftreten der Milben sein: Wenn die Wände und übrigen Teile keine glatte Oberflächen aufweisen und nicht fugenfrei zusammengesetzt sind, bieten sie diesen Plagegeistern leicht Versteckmöglichkeiten! Ich empfehle,

Sie teilen nicht mit, ob die Tierärztin ein Präparat gegen die Milben verwendete bzw. welches. Grabmilben habe ich bei Wellensittichen mehrmals erfolgreich und nachhaltig mit "Odylen" beseitigen können: Ich habe die Flüssigkeit 1:1 verdünnt und dann mit einem Ohrenstäbchen an mehreren Tagen satt auf die befallenen Stellen aufgetragen. Wichtig ist hierbei, daß die Völgel nicht mit dem Schnabel an diese Stellen kommen, solange diese noch feucht sind. (Odylen wird mittlerweile nicht mehr angeboten; Ersatzpräparate sind "Milben-ex" der Firma Herba Med in Hildesheim und das Mesulphen-haltige Präparat "Mycotox ad. us. vet." aus der Schweiz.)

Die gründliche Desinfektion des Käfigs ist sicherlich notwendig. Außerdem empfehle ich, Sitzstangen und Naturzweige in "Sitzstangenhaltern" zu montieren, damit sie leicht ausgetauscht werden können. Schauen Sie doch 'mal in die Bauanleitung meiner Zimmervoliere!

Statt heißem Dampf können Milben auch mit chemischen Präparaten bekämpft werden, etwa mit "Mafu-Strips", die im geschlossenen Zimmer aufgehängt werden. Hierbei ist zu beachten, daß die Konfektionsgröße an die Zimmergröße anzupassen ist und eine Schädigung der Vögel vielleicht nicht auszuschließen ist. (Ich bin gegen Chemie mißtrauisch und würde sie daher sicherheitshalber für ein paar Tage umquartieren.)

Das Einfangen Ihrer Vögel sollte zwar nicht zur Gewohnheit werden, dennoch sollten Sie dieses Problem grundsätzlich lösen: Wenn Sie Ihre Pfleglinge nicht sicher im Halbdunkel greifen können oder wollen, empfehle ich einen Kescher mit biegsamem oder weichem (Stoff-umhülltem) Rand, der die Tiere nicht verletzt.

Händleradressen und weitere Literatur und Tips finden Sie vielleicht in der Info-Zentrale Vogelhaltung.

Viel Erfolg!
Hans-Jürgen Martin



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