Kunst und Kultur

Aboriginal painting

Kunst im zweckfreien Sinne, d. h. nur zum Zwecke der "Erbauung", macht nur einen Teil der Kunst der Aborigines aus: Sie ist und vor allem war ein wichtiger Ausdruck der Religiosität. Aborigine-Kunst ist so alt wie die menschliche Existenz und Kultur auf dem australischen Kontinent; bildliche Kunst findet ihren Ausdruck in Höhlen- und Felsmalerei, Felsgravuren, (vergänglichen) Sandgemälden, Rindenmalerei und Holzarbeiten sowie der Verzierung von lebendigen und toten menschlichen Körpern. Ocker war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil dieser Kunst.
      Die Gemälde und Gravuren zeigen Geister, Menschen, Tiere und Fabelwesen, Pflanzen und Landschaftsformationen. Religiöse Kunst wird als Teil des spirituellen Erbes der (tierischen) Vorfahren begriffen, sie darf oft nur von Eingeweihten gesehen werden und offenbart ihre Bedeutung auch nur diesen. Das macht es dem europäischen Betrachter oft sehr schwer, die Bedeutung eines Kunstwerkes vollständig zu verstehen. Da einige Gemälde, vor allem solche in Sand, nur Männern oder Frauen vorbehalten waren, verstehen selbst Aborigines solche Kunst oft nicht.

Einige Fakten sind auch dem westlichen Auge zugänglich oder für das Verständnis wichtig:

Auch die Musik der Aborigines ist in den letzten Jahren einem größeren Publikum bekannt geworden, seit auch europäische Musiker Interesse am Didjeridu fanden: Es handelt sich um ein ca. 1,5 m langes, "primitives" hölzernes Blasinstrument, das mit traditionellen Motiven (Waranen, Fischen etc.) verziert ist und oft ein aus Bienenwachs gefertigtes Mundstück aufweist. Brauchbar für ein didgeridu ist ein Stamm oder Ast, der bereits weitgehend von Termiten ausgehölt wurde. Das Innere wird dann mit einer Stange so weit geglättet, das genügend Resonanz erzeugt wird. Da die Innen- und Außenmaße des Instruments nicht genormt sind, ist der Klang sehr individuell. Diese Eigenschaft wird noch dadurch verstärkt, daß dem Holzrohr Löcher oder andere technische Vorrichtungen fehlen, so daß der Klang einzig vom Spieler erzeugt wird, der während der Spielens z. B. ein springendes Känguruh oder einen bellenden Dingo nachahmen kann. Ein Meister des didgeridu beherrscht das circular breathing, bei dem er gleichzeitig bläst und atmet.
      Neben diesem Blasinstrument kennt die Kultur der australischen Ureinwohner nur die clapsticks, Schlagstöcke, die die menschliche Stimme und didgeridus rhythmisch begleiten. Da die beiden Instrumente und der Gesang während festlicher Aufführungen (corroborees) stundenlang zum Einsatz kommen, kann solche Musik auf Europäer nicht zuletzt wegen ihrer fehlenden Sprachkenntnisse sehr langweilig wirken.


ZF-Leitseite  ZF-Homepage  ZV-Homepage nach oben | TOP | naar boven 6 Jahreszeiten