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Leserbrief 33: Selbstverstümmelung!

Frage Liebe Zebrafinkenfreunde,
ich besitze schon seit vielen Jahren Zebrafinken. Zur Zeit leben in einer relativ großen Voliere 8 Vögel, 2 Hähne und 6 Hennen. Ab und zu gibt's den üblichen kleinen Machtkampf zwischen einigen Finken, der allerdings auch schnell wieder abebbt.

Doch seit einiger Zeit bereitet mir unser "Robby" Kopfzerbrechen. Beim üblichen und alltäglichen Gefiederputzen rupft er so heftig an seinen eigenen rechten Flügelfedern, ja er verstümmelt sie sich quasi, weswegen er überhaupt nicht mehr in der Lage ist zu fliegen. Da ich nicht weiß, wieviel Federn überhaupt ein Zebrafink an seinen Flügeln besitzt, kann ich jedenfalls nur mitteilen, daß eigentlich nur noch die beiden äußersten Federn einigermaßen vollständig sind.

Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar und bedanke mich für diesen Fall recht herzlich im voraus.
MfG
Holger Fitz, Kelkheim


Antwort Sehr geehrter Herr Fitz,
diese Frage ist – erst recht aus der Distanz – sehr schwer zu beantworten. Ich habe es, wie Sie vielleicht gesehen haben, in den englischen Leserbriefen meiner Zebrafinken-Website versucht. Hier ein paar vage Hinweise auf mögliche Ursachen:

  1. Ein Vogel könnte den/die anderen jagen, ein Opfer könnte seine Federn in einem Kampf verloren haben oder aufgrund von Dauerstreß zum Federbeißer geworden sein.
    Abhilfe: Geräumige Voliere, wo sich die Tiere ausweichen können.
  2. Der Vogel könnte die Federn alle zugleich durch einen Schock verloren haben.
  3. Der Vogel könnte an Ektoparasiten leiden. In diesem Falle haben Sie vielleicht Unruhe und Kratzen beobachtet haben. Die Frage ist dann aber: Warum haben es die anderen nicht: Sind sie gesünder und widerstandsfähiger?
    Abhilfe: Bestreichen Sie die befallenen Gefiederstellen mit einem dafür geeigneten Präparat (etwa "Milben-ex" der Firma Herba Med – siehe Antwort "Deformation"); säubern und desinfizieren Sie die Voliere unklusive allen Zubehörs.
  4. Der Vogel könnte fehlernährt sein und instinktiv durch das Federbeißen versuchen, an die fehlenden Substanzen zu kommen. Das müßte dann aber auch für die übrigen Vögel zutreffen.

In Fall Ihres "Robby" erscheint Nr. 2 (Schock) ausgeschlossen und auch Nr. 1 nicht zuzutreffen, wenn Ihre Voliere tatsächlich sehr geräumig (?) ist. Könnten also Parasiten eine Rolle spielen? Ich bedaure, mich nicht präzise äußern zu können!

Hinsichtlich einer "technischen" Lösung habe ich meine Zweifel, ob

  1. die Prozedur des Anlegens einer Halskrause nicht viel zu stressig wäre und
  2. auch eine Verletzungsgefahr darstellen würde und
  3. ob das Tier nicht unablässig und vermutlich mit Erfolg versuchen würde, den Fremdkörper wieder loszuwerden. Der einzige Vorteil bestünde vermutlich darin, daß der Vogel während des Versuchs, die Krause abzustreifen, nicht rupfen würde ...

Bitte lassen Sie es mich wissen, falls Sie bei der Diagnose und/oder Therapie weiterkommen. Gruß,


Hans-Jürgen Martin
info@zebrafink.de



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