Leserbrief 17: Disharmonie?

Frage Da ich Ihr Buch über die Pflege von Zebrafinken besitze, möchte ich mich an Sie wenden:
Unsere Zebrafinken haben vor ca. einem halben Jahr immer 10 Eier ausgebrütet und mehr, und jetzt legen sie ca. 4 Eier in das Nest, in dem eigentlich nur das Weibchen brütet und es nie zu einem Ausschlüpfen von Jungen gekommen ist.
    Wir beobachten, daß sich die "Alten" streiten, indem sie einander jagen, vielleicht zum Brüten. Unser Weibchen ist weiß, und unser Männchen ist bunt.
    Vielleicht können Sie mir Tips geben, inwieweit wir unsere Zebrafinken nicht richtig aufziehen. Ist es möglich, daß die "Alten" die Eier zum Nest hinauswerfen? Für Ihre Bemühungen möchten wir Ihnen danken.
Roland K., Stuttgart


Antwort Ihr Schreiben hat mich verwundert. Haben Ihre Zebrafinken (= ein Paar) wirklich "vor ca. einem halben Jahr immer 10 Eier ausgebrütet"? So etwas habe ich noch nicht gehört oder erlebt. Vier Eier sind hingegen normal (ebenso wie fünf oder sechs). Daß sich die Vögel jagen, kann auch bei Unverträglichkeit eines Paares vorkommen: Entweder will das Weibchen den Partner nicht am Brutgeschäft beteiligen oder lehnt ihn ganz ab, oder das Männchen verjagt das Weibchen aus dem Schlafnest und verhindert von vornherein eine Brut. Kommt es trotz Disharmonie zum Brutansatz, kann es durchaus geschehen, daß die Eier aus dem Nest geworfen werden; auch massive Störungen der Vögel durch allzu neugierige Menschen können allerdings dafür verantwortlich sein.
    Natürlich ist dieses Verhalten der Vögel allerdings nicht, weshalb man auf ein wirklich harmonisierendes Paar und vor allem eine möglichst große Voliere (Französisch "voler" = 'fliegen') achten sollte; die in "Fachgeschäften" verkauften Käfige sind in den allermeisten Fällen schlicht ungeeignet, um es vorsichtig zu sagen.
    Schließlich ist es auch nicht ausgeschlossen, daß die angedeuteten Verhaltensstörungen auch mit der Farbe des Weibchens zusammenhängen könnten: Zum Thema "weiße Zebrafinken" lesen Sie bitte noch einmal Seite 67 oben rechts, das Buch "Der Zebrafink" von Immelmann oder am besten seine Arbeit "Experimentelle Untersuchungen ..." (1. und 3. Titel in "Literatur zum Thema", Seite 70). Beide Titel können Sie in Ihrer Stadtbücherei per Fernleihe für eine sehr geringe Gebühr bestellen.



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